Buchtipp: Masuren - Ostpreußens vergessener Süden

von Kossert, Andreas

Die heute weitgehend vergessene Geschichte Masurens steht für das multiethnische Erbe Preußens wie auch für die Zerstörung durch Nationalismus, Krieg und Vertreibung.

Früher wurde Masuren als das Land der dunklen Wälder und der kristallenen Seen besungen und vielfach romantisch verklärt, heute erweist sich die Region zunehmend als Touristenmagnet. Ihre Geschichte ist im Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit vor allem mit dem Konflikt zwischen Deutschen und Polen, mit Krieg, Vertreibung und Aussiedlung verbunden. Noch 1870 sah der preußische Historiker Max Toeppen in der Geschichte Masurens den »Gegensatz und die Versöhnung« zwischen Deutschen und Polen dokumentiert. Masuren mit seiner spezifischen ethnischen Struktur hätte in der Tat eine Brücke zwischen deutscher und polnischer Kultur bilden können.

»Damit fortan keine Nationalität erlösche«, so unterband der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die ersten Germanisierungsmaßnahmen seiner Behörden in Masuren. Jahrhundertelang lebten polnischsprachige Masuren unter der Krone des Schwarzen Adlers. Bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein führte die ländliche Bevölkerung von Masuren ein Leben an der Peripherie der großen politischen Ereignisse. Preußen ermöglichte eine sprachliche und kulturelle Vielfalt, die jedoch spätestens mit der Reichsgründung einer auf kompromisslose Assimilierung bedachten Deutschtumspolitik wich.

Der Autor beleuchtet den nach 1871 entstandenen Konflikt um die ethnische und nationale Zugehörigkeit der Masuren. Deren regionale Sonderrolle »im Rücken der Geschichte« war sowohl den deutschen als auch den polnischen Nationalisten ein Dorn im Auge. Beide Seiten strebten danach, die Masuren für ihre jeweilige nationale Geschichte zu vereinnahmen. Dieses Buch erzählt vom historischen und kulturellen Erbe einer Grenzlandschaft und ihrer Menschen, von der masurischen Sprache, dem harten Lebensalltag der Bauern, ihrem Los während der zahllosen Kriege. Es erzählt von Flucht und Vertreibung, von den Erinnerungen an Masuren und Ostpreußen.

Der Autor:
Andreas Kossert, geboren 1970, studierte in Deutschland, Schottland und Polen Geschichte, Slawistik und Politik. Der promovierte Historiker arbeitet heute am Deutschen Historischen Institut in Warschau.

Das Buch:
Kossert, Andreas : Masuren - Ostpreußens vergessener Süden
ISBN 3-88680-696-0
Siedler Verlag, 2001
448 Seiten mit ca. 40 Abbildungen
DM 56.00 / sFr 50.00 / öS 409.00


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